Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Johannes 12,27

Bibellese: Johannes 12,12-36


Das Volk ist begeistert: Endlich! Endlich ist er da, der Messias, der Gesalb- te Gottes. Endlich wird seine Königsherrschaft beginnen! Erwartungsvoll rufen sie: „Hosanna!“, d. h. „Hilf doch, Herr!“ Eine unglaubliche Span- nung liegt in der Luft. Niemand kann sich dem entziehen. Jesus ist auf dem Höhepunkt seiner „Karriere“ angekommen! Jetzt wird sich nach so langer Wartezeit der Messias auf den Thron Israels setzen. Doch plötzlich quietscht und kracht es an allen Ecken und Enden, als ob ein Zug auf ein Hindernis auffährt. Ließ er sich eben noch als König feiern, schon zieht Jesus mit voller Kraft die Bremse. Geschockt hören ihn die Menschen reden von Leid und Tod statt von Sieg und Königsherrschaft. Sie sind wohl im falschen Film gelandet.
Es war bestimmt ein verlockendes Angebot, den „Königsweg“ zu neh- men. Wer will schon gerne leiden, sich bespucken, schlagen und umbrin- gen lassen? Breite Zustimmung, Erfolg und ein beschauliches Leben reizen da eher. Ach, Jesus hätte es doch so schön haben können. Es hätte ihm viel Unheil erspart. Aber wäre es richtig gewesen?
Jesus konzentrierte sich auf seinen Auftrag! > Er gab dem Wunsch nach einem friedvollen Leben nicht nach. Seine Mission machte ihm durchaus Angst. Sie riss ihn aus dem Gleichgewicht und wirbelte ihn in- nerlich völlig durcheinander – so beschreibt es Matthäus mit dem Wort, das wir mit „erschüttert“ wiedergeben. Diese Entscheidung forderte Jesus alles ab! Wenn es irgend möglich gewesen wäre, hätte er diesen Kelch nur allzu gerne an sich vorbeigehen lassen! Ich kann ihn verstehen. Du auch? Preis dem Herrn! Jesus schaute nicht auf sein Wohlergehen, sondern auf unseres!
Und du? > An welche Begebenheiten erinnerst du dich, in denen du vor einer entsprechenden Herausforderung gestanden bist? Hast du den einfachen oder den unbequemen Weg gewählt? Vielleicht war da ein Mensch, dem du hättest helfen können, aber du hattest keine Zeit oder es war dir zu anstrengend? Hattest du evtl. Angst, dich vor deinen Freunden oder Arbeitskollegen als Christ zu outen? Vielleicht musstest du deinen Ekel überwinden, um einem verwahrlosten Menschen zu helfen? Oder solltest du etwas aufgeben, das dir lieb und teuer war?
Wir leben nicht, damit wir es uns gut gehen lassen. Wir haben eine Mission zu erfüllen. Wie sieht deine Entscheidung aus?
Frank Doebbelin